Bergauf - Bergab in den deutschen Mittelgebirgen
Letzte Aktualisierung: 30.05.2023
© Erich Arndt
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Mittelgebirge
Die deutschen Mittelgebirge und ihre Gipfel
KÜFFHÄUSERGEBIRGE
Die
Entscheidung
auf
Bergtour
zu
gehen,
fiel
nach
dem
Frühstück.
Das
Wetter
war
schön,
begünstigend
kam
hinzu,
dass
am
Sonntag
die
Autobahnen
LKW-frei
sind.
Gegen
9:30
Uhr
brummt
der
Motor,
die
Fahrt
zum
Kyffhäusergebirge
beginnt.
Nach
1:15
Std.
sind
116
km
abgespult, der Parkplatz am Kyffhäuserdenkmal ist erreicht.
Der
Rucksack
wird
geschultert,
die
Wanderung
beginnt.
Die
Route
führt
uns
zuerst
durch
einen
Buchenwald
zur
höchsten
Erhebung
des
kleinen
Gebirges,
auf
den
473
m
hohen
Kulpenberg.
Auf
Grund
seines
markanten
Turmes
ist
er
schon
von
Weitem
gut
zu
erkennen.
Mit
seiner
flachen
und
dicht
bewaldeten
Kuppe
hebt
sich
der
Berg
nur
wenig
aus
seiner
Umgebung
ab.
Dennoch
ist
er
ein
beliebtes
Wanderziel,
denn
hier
treffen
mehrere
Wege
aufeinander.
Als
Brigitte
und
ich
40
Minuten
nach
dem
Start
auf
dem
Gipfel
ankommen,
sind
wir allerdings die einzigen Besucher.
Im
Jahre
1879
wurde
auf
dem
Gipfel
eine
drei
Meter
hohe
Sandsteinsäule
als
trigonometrischer
Punkt
aufgestellt.
Darüber
errichtete
man
eine
hölzerne
Aussichtsplattform,
welche
allerdings
die
umgebenden
Bäume
nicht
überragte
und
daher
nicht
sonderlich
populär
war.
Zum
Touristenmagnet
wurde
der
Kulpenberg
erst
nach
dem
Bau
des
Fernsehturmes.
Die
als
Relaisstation
zwischen
diversen
anderen
Sendern
konzipierte
94
Meter
hohe
Stahlbetonkonstruktion
entstand
im
Zeitraum
von
1959
bis
1964.
Auf
einer
Höhe
von
etwa
78
Metern
befand
sich
ein
sehr
beliebtes
Café
mit
bester
Aussicht.
Während
der
Ära
der
DDR
war
der
Kulpenberg
daher
eine
große
Attraktion.
Man
zählte
seinerzeit
jährlich
rund
200.000
Besucher
auf
dem Gipfelareal.
In
unseren
Tagen
ist
der
vor
allem
als
Sender
für
diverse
Radioprogramme
genutzte
Turm
leider
nicht
mehr
begehbar.
Er
befindet
sich,
wie
auch
die
inzwischen
sanierte
TP-Säule,
auf
dem
abgesperrten
Betriebsgelände
der
Deutschen
Telekom
AG.
In
unmittelbarer
Nähe
des
Fernsehturms
lädt
heute,
wie
in
früheren
Tagen, eine Gaststätte, die den Namen
Kaffee Eule
trägt, zur Rast ein.
Brigitte
entdeckt
im
Maschendrahtzaun
des
abgesperrten
Geländes
ein
Loch.
Wir
steigen
hindurch,
um
an
der
TP-Säule
ein
Erinnerungsfoto
aufzunehmen.
Ein
Adlerauge
aus
der
Gaststätte
hat
die
Eindringlinge
allerdings
beobachtet.
Die
mahnenden
Worte
lassen
nicht lange auf sich warten.
Vom
Kulpenberg
geht
über
schöne
Waldwege
weiter
zur
Ruine
der
Rothenburg.
Die
Höhenburg
wurde
im
Jahr
1103
erstmals
urkundlich
erwähnt.
Ihre
Geschichte
über
die
Jahrhunderte
ist
lang
und
endet
vorerst
beim
Unternehmer
Marcel
Hofsaess,
der
das
Objekt
im
Jahr
2010
erwarb.
Er
ließ
den
Wanderweg,
der
über
das
Burggelände
und
damit
über
sein
Privatgrundstück
führt,
sperren.
Unser
Besuch
endete
an
einem
Bauzaun.
Ein
Wachmann
und
bellende
Hunde
signalisieren,
dass
hier
Besucher
und
das
Fotografieren
nicht
erwünscht
sind.
Die
Zaungäste
ziehen
weiter.
Auf
dem
Rückweg
zum
Kaiser-Denkmal
erklimmen
Brigitte
und
ich
einen
391
m
hohen
Berg,
der
den
Namen
Goldener
Mann
trägt.
Über
wegloses
Gelände
geht
es
bis
zu
seiner
abgerundeten
Kuppe
empor.
Im
Gipfelbereich
werden
Basaltfelsen
sichtbar.
Die
Namensherkunft
des
Hügels
konnte
ich
nicht
aufklären.
Vermutlich
steht
die
Bezeichnung
im
Zusammenhang
mit
dem
Kupferschieferabbau,
der
hier
im
Gebirge
einst
betrieben
wurde.
Auf
dem
Kyffhäuserweg
zurückgekehrt,
fällt
uns
am
Hang
ein
besonders
auffällig
gestalteter
Gedenkstein
auf.
Er
besteht
aus
einer
tribünenartigen
Sitzbank
und
einem
mit
Gedenktafel
bestückten
säulenförmigen
Aufbau.
Das
kleine
Denkmal
erinnert
an
Johanna
Westphal
(1854
–
1930),
der
Ehefrau
des
Initiators
des
Denkmalbaues
auf
dem
Kyffhäuser.
Der
Geheime
Regierungsrat
und
Geodät
Prof.
Dr.
Alfred
Westphal
war
der
Ideengeber
für
das
Kaiserdenkmal.
Nach
knapp
drei
Wanderstunden
sind
9
km
zurückgelegt,
der
Kreis
hat
sich
geschlossen.
Nun
wird
das
Denkmal
in
Augenschein
genommen.
Vom
Parkplatz
geht
es
zum
Haupteingang
der
auf
der
ehemaligen
Oberburg
der
Reichsburg
Kyffhausen
liegt.
Die
Idee
zum
Bau
einer
monumentalen
Denkmalanlage
zu
Ehren
Kaiser
Wilhelm
I.
entstand
kurze
Zeit
nach
dessen
Tod
im
Jahre
1888.
Der
Standort
auf
dem
Kyffhäuser
wurde
gewählt,
da
dem
Empfinden
nach
Wilhelm
I.
den
hier
der
Barbarossasage
nach
im
Berg
schlafenden
Kaiser
Rotbart
erlöst
habe.
Im
August
1890
begannen
die
Vorbereitungen
zum
Bau
des
Denkmals,
welches
im
Juni
1896
eingeweiht
wurde.
Die
insgesamt
131
Meter
lange,
96
Meter
breite
und
81
Meter
hohe
Anlage
besteht
aus
dem
von
drei
Terrassen
umgebenen
Denkmalturm,
dem
Schlosshof
mit
der
steinernen
Barbarossafigur
sowie
dem
9,70
Meter
hohen
kupfernen
Reiterstandbild
Wilhelm
I.
Der
Turm
wird
von
einer
6,60
Meter
hohen
deutschen
Kaiserkrone
abgeschlossen.
Über
247
Stufen
geht
es
zu
einer
Aussichtsplattform
hinauf,
von
der
man
bei
gutem
Wetter
eine
herrliche
Sicht
auf
die
umgebende
Landschaft
mit
Blick
auf
den
Harz
im
Norden
und
dem
Thüringer
Wald
im
Süden
hat.
Sehenswert
auf
dem
Gelände
sind
weiterhin
der
176
m
tiefe
handgetriebene
Brunnen,
das
gut
erhaltene
romanische
Burgtor
sowie
die etwa 17 Meter hohe Ruine des Bergfrieds.
Am
Nachmittag
steht
der
Besuch
des
Panoramamuseums
in
Bad
Frankenhausen
auf
dem
Programm.
Das
monumentale
Panoramabild
über
den
Bauernkrieg
mit
dem
Titel
Frühbürgerliche
Revolution
in
Deutschland
ist
unter
Leitung
des
Leipziger
Malers
und
Kunstprofessors
Werner
Tübke
in
den
Jahren
1976
bis
1987
geschaffen
worden.
Mit
einer
Fläche
von
1722 m²
zählt
es
zu
den
größten
Tafelbildern
der
Welt.
Mit
vielen
Eindrücken
geht
es
gegen
17:00 Uhr in die sächsische Heimat zurück.
Geografie:
Das
Kyffhäusergebirge
ist
etwa
12,5
km
lang
und
5,5
km
breit.
Geologisch
ist
es
eine
Pultscholle,
die
hauptsächlich
in
Thüringen
und
geringfügig
in
Teilen
in
Sachsen-Anhalt,
südlich
des
Harzes
und
der
Niederung
der
Goldenen
Aue
liegt. Seine höchste Erhebung ist der 473,60 m hohe Kulpenberg.
Aufstiegsroute:
Die
Wanderung
ist
als
Rundweg
angelegt.
Sie
startet
am
Kyffhäuserdenkmal,
führt
zum
Kulpenberg,
dann
zur
Burgruine
der
Rothenburg
und
zum
Berg
Goldener Mann. Von dort geht es zurück zum Denkmal.
Abstiegsroute:
Wie Aufstieg mit Rundwegen (siehe GPS-Track).
Anstrengung:
Leichte Wanderung T1 mit nur geringer Höhendifferenz.
Ausrüstung:
Wanderausrüstung; festes Schuhwerk; ggf. Wetterschutzkleidung.
Gefahren:
Keine.
Bemerkungen:
Aufgrund
seiner
Nähe
und
wegen
einiger
geologischer
Gemeinsamkeiten
wird
der Kyffhäuser auch „
kleiner Bruder des Harzes
“ genannt.
Im Reisetagebuch geblättert
(Sonntag, 27.03.2022)
Auf dem kleinen Bruder des Harzes unterwegs