Bergauf - Bergab in den deutschen Mittelgebirgen
Letzte Aktualisierung: 30.05.2023
© Erich Arndt
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Mittelgebirge
Die deutschen Mittelgebirge und ihre Gipfel
THÜRINGER SCHIEFERGEBIRGE
Geografie:
Der
Große
Farmdenkopf
ist
der
höchste
Gipfel
des
Thüringer
Schiefergebirges
.
Er
liegt
imLandkreis
Sonneberg
(Thüringen)
südöstlich
von
Goldisthal, dass im tief eingeschnittenen Schwarzatal liegt.
Rundwanderweg:
Die
Wandertour
ist
ein
Rundweg
(siehe
GPS-Track).
Sie
startet
am
Parkplatz
des
Oberbeckens
des
Pumpspeicherwerkes
(PSW)
Goldisthal
und
führt
u.a.
am
Aussichtspunkt
(höchsten
Punkt
des
Großen
Farmdenkopf!)
und
am
Rest
der Königstanne vorbei.
Anstrengung:
Mittelschwere
Wanderung.
Für
alle
Fitnesslevel.
Überwiegend
gut
begehbare
Wege. Trittsicherheit erforderlich (T1).
Ausrüstung:
Wanderausrüstung; festes Schuhwerk; ggf. Wetterschutzkleidung.
Gefahren:
Keine
Im Reisetagebuch geblättert
(Freitag, 19.05.2023)
Wanderung auf dem Wurzelbergmassiv zur einst höchsten Tanne Deutschlands
Am
Morgen
trägt
der
Himmel
in
Lindennaundorf
grau.
Das
Thermometer
zeigt
10°C
an.
Wir
frühstücken
gemütlich
und
beladen
danach
das
Auto
mit
den
Reiseutensilien.
Um
8:10
Uhr
brummt
der
Motor,
die
Fahrt
zu
unserem
24.
Mittelgebirge
in
Deutschland
beginnt.
Nachdem
187
km
über
die
Beton-
und
Asphaltadern
von
Sachsen
und
Thüringen
abgespult
sind,
ist
der
Parkplatz
am
Oberbecken
des
Pumpspeicherwerkes
(PSW)
Goldisthal
erreicht.
Brigitte
und
ich
schultern
die
Rücksäcke
und
folgen
dem
GPS.
Der
erste
Wegepunkt,
den
ich
eingegeben
habe,
ist
der
vermeintliche
Gipfel
vom
Großen
Farmdenkopf.
Genau
vermessen
ist
der
heutige
natürliche
höchste
Punkt
des
Thüringer
Schiefergebirges
868,70
m
hoch.
Nach
wenigen
Minuten
ist
die
Stelle
erreicht.
Eine
Markierung
in
Form
eines
Steins
oder
eines
Kreuzes
ist
nicht
vorhanden,
das
ist
kein
Wunder,
denn
der
einstige
Gipfel
des
Berges
ist
abgebaggert
worden
und
musste
dem
Oberbecken
des
Pumpspeicherwerkes
Goldisthal
weichen.
Etwas
kleinteiliger
betrachtet
gehört
die
Region
zum
Wurzelbergmassiv,
das
wir
in
den
folgenden
dreieinhalb
Stunden
unter
die
Sohlen
nehmen.
Nach
einer
halben
Umrundung
des
Speicherbeckens
ist
eine
Aussichtsplattform
erreicht,
von
der
ein
grandioser
Fernblick
gegeben
ist.
Neben
umliegende
Bergorte
wie
Masserberg
und
Neustadt
am
Rennsteig
sind
auch
ein
Dutzend
Berge
des
Thüringer
Waldes
zu
sehen.
Nach
dem
„
Gipfelfoto
“
an
dieser
künstlichen
höchsten
Stelle
am
Oberbecken
führt
die
Wanderung
am
843
m
hohen
Wurzelberg
vorbei.
An
seinen
Flanken
findet
man
noch
Reste
des
einstigen
Urwaldes,
der
das
Thüringer
Schiefergebirge
überzog,
lange
bevor
Menschen
sich
hier
ansiedelten.
Brigitte
und
ich
wandern
weiter
zur
Wurzelbergwiese.
Dort
wird
die
Friedenssäule
in
Augenschein
genommen.
Das
Denkmal
mit
der
Friedenstaube
wurde
Ende
der
1950er
Jahre
von
Natur-
und
Heimatfreunden
erbaut.
Es
ist
damals
wie
heute
Ausdruck
der
Sehnsucht der Menschen nach dem Erhalt des Friedens.
Früher
ging
es
auf
dem
Wurzelberg
nicht
so
ruhig
zu
wie
heute.
Die
tiefen
Wälder
mit
einem
hohen
Wildbestand
waren
das
Jagdrevier
der
Fürsten
von
Schwarzburg-Rudolstadt.
Graf
Albert
Anton
von
Schwarzburg
hatte
bereits
im
Jahre
1675
eine
Fläche
von
ca.
2.500
Hektar
gattern
lassen,
um
Wild
darin
zu
halten.
Aus
Gründen
der
Bequemlichkeit
und
der
langen
Anreise
baute
man
um
1740
einen
achteckigen
Jagdsalons
auf
dem
Wurzelberg.
Außerdem
gab
es
dort
oben
das
Jägerhaus,
eine
Kutschenremise
und
einen
Pferdestall.
Die
unterhalb
der
Wiese
gelegene
Quelle
wurde
eingefasst
und
ein
Fischteich
angelegt.
Da
das
alte
Jägerhaus gegen
Ende
des
2.
Weltkrieges
zerstört
wurde,
baute
man
als
Ersatz,
etwas
unterhalb
der
Wiese,
ein
kleines
Blockhaus,
das
bis
heute
(leider
beschädigt)
erhalten
geblieben
ist.
Ein
Sturm
hatte
im
Januar
einen
Baum
zu
Fall
gebracht,
der
das
Hüttenvordach
zertrümmerte.
Die
Schutzhütte
ist
für
Wanderer
jedoch
noch
nutzbar
und
wird
sicher
bald
wieder
komplett
aufgebaut
werden.
Ein
Gedenkstein
mit
einer
Tafel erinnert
daran,
dass
das
Wasser
der
Quelle
einst
einen
Fischteich
speiste.
Das
nächste
Highlight
auf
der
Wanderroute
ist
die
einst
höchste
Tanne
Deutschlands
–
die
Königstanne.
Zu
der
Zeit,
als
die
Grafen
und
Fürsten
von
Schwarzburg-Rudolstadt
ihr Jagdgebiet
auf
dem
Wurzelberg
hatten,
wuchsen
hier
viele
alte
Tannen,
deren
Wipfel
die
übrigen
Bäume
weit
überragten.
Im
Jahre 1862
gab
es
noch
119
Stück.
In
Hunderten
von
Jahren
erreichten
die
Bäume
eine
Größe
von
bis
zu 50
Metern.
Den
größten
von
ihnen
gab
man
die
Namen
verdienter
Forstleute
oder
bekannter
Persönlichkeiten.
Die
Königstanne galt
damals
als
die
größte
Tanne
Deutschlands.
Sie
wurde
nach
dem
Oberforstrat
Gottlob
König
(1779
-
1849)
aus
Eisenach
benannt.
Die
über
400
Jahre
alten
Bäume
starben
jedoch
nach
und
nach
ab
oder
fielen
Axt
und
Säge
zum
Opfer.
Als
um
1900
der
Fremdenverkehr
im
Oberen
Schwarzatal
zunahm,
waren
der
Wurzelberg
und
die
Königstanne
beliebte
Ausflugsziele.
Da
sich
Wanderer
als
Andenken
Rindenstücke
mitnahmen,
musste
die
Königstanne
1925
mit
einer
Drahteinzäunung
umgeben
werden,
um
weitere
Beschädigungen
zu
verhindern.
In
den
darauffolgenden
Jahren
faulte
das
Holz
und
es
bildete
sich
ein
großer
Hohlraum.
Den
Kindern
machte
es
großen
Spaß,
sich
darin
zu
verstecken.
Als
der
morsche
Stamm
in
einer
stürmischen
Septembernacht 1947
stürzte,
war
die
Königstanne
über 500
Jahre
alt.
Der
untere
Teil
des
Stammes
ist
auch
heute
noch
zu
sehen.
Das
morsche
Holz bietet einen Lebensraum für Insekten, Kleintiere, Moose und Farne.
Bevor
die
Wanderung
zum
Ausgangsort
zurückführt,
besuchen
wir
noch
den
Altfrauteich.
Doch
statt
dem
Teich
ist
eine
Baustelle
zu
sehen.
Wie
man
erkennen
kann,
werden
gerade
die
maroden
Stau-Balken
ausgetauscht,
die
das
Wasser
des
Teichs
vor
dem
Abfluss
zurückhalten.
Bis
ins
19.Jahrhundert
hinein
flößten
die
Waldarbeiter
mit
dem
Wasser
des
Teiches
Scheitholz
taleinwärts
bis
nach
Rudolstadt.
Das
idyllische
Örtchen ist sicher nach der Sanierung wieder sehr sehenswert.
Ein
Abstecher
mit
dem
Auto
zu
den
7
km
entfernt
liegenden
Dreistromstein
und
Dreiherrenstein
beendet
unseren
Besuch
im
Thüringer
Schiefergebirge.
Der
Dreistromstein
ist
ein
dreiseitiger
Obelisk
im
Sachsenbrunn,
der
seit
1906
den
Wasserscheidepunkt
von
Weser,
Elbe
und
Rhein
im
Thüringer
Wald
markiert.
Der
kegelförmig
aufgemauerte
Fuß
des
Obelisken
wurde
aus
dem
Gestein
gefertigt,
welches
für
das
jeweilige
Flusssystem
typisch
ist:
Elbe:
Granit:
Weser:
Grauwacke:
Rhein:
Quarz.
Die
Seiten
des
Obelisken
tragen
die
Namen
der hier entspringenden Gewässer sowie ihrer Flusssysteme:
Rambach → Schwarza → Saale → Elbe
Grümpen → Itz → Main → Rhein
Saar → Werra → Wester
Ihm
gegenüber
steht
der
Kleine
Dreiherrenstein
von
1733,
welcher
die
Grenze
des
Herzogtums
Sachsen-Meiningen,
des
Herzogtums
Sachsen-
Hildburghausen
und
des
Fürstentums
Schwarzbung-Rudolstadt
markiert.
Er gehört zu den ursprünglich 13 Dreiherrensteinen des Rennsteiges.