Bergauf - Bergab in den deutschen Mittelgebirgen
Letzte Aktualisierung: 16.04.2022
© Erich Arndt
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Mittelgebirge
Die deutschen Mittelgebirge und ihre Gipfel
ELSTERGEBIRGE
Geografie:
Das
Elstergebirge
ist
nach
dem
Fluss
Weiße
Elster
benannt.
Das
Gebirge
liegt
im
südlichsten
Zipfel
von
Sachsen
im
deutsch-tschechischen
Grenzgebiet.
Es
wird
im
Nordosten
vom
Erzgebirge,
im
Südwesten
vom
Fichtelgebirge
abgegrenzt.
Nach Westen schließt sich der Rehauer Forst, nach Süden das Egerbecken an.
Aufstiegsroute:
Die
Wanderungen
sind
als
Stich-
(Počátký
vrch)
und
Rundweg
(
Hahnenpfalz
––
Kapellenberg –– Weiße-Elster-Quelle) angelegt.
Abstiegsroute:
Rundweg siehe GPS-Track.
Anstrengung:
Mittelschwere Wanderung T1; zum Teil matschige Wege im Restschnee im
April.
Ausrüstung:
Wanderausrüstung; festes Schuhwerk; ggf. Wetterschutzkleidung.
Gefahren:
Keine.
i
Im Reisetagebuch geblättert
(Dienstag, 12.04.2022)
Kleiner Grenzverkehr zwischen Deutschland und Tschechien
Am
Dienstag
geht
es
um
6:45
Uhr
aus
den
Betten.
Die
Temperatur
liegt
am
frühen
Morgen
bei
3°C.
Der
Himmel
ist
wolkenlos.
Nach
dem
Frühstück
startet
die
Tour
zum
Elstergebirge.
Die
erste
Etappe
führt
über
206
km
von
Lindennaundorf
in
die
Nähe
des
Dorfes
Počátky
(Ursprung)
in
Tschechien.
Das
Dörfchen
ist
ein
Ortsteil
von
Kraslice
(Graslitz).
Nachdem
die
Hauptstraße
verlassen
ist,
kurve
ich
einen
schlammigen
Waldweg
entlang,
bis
die
Weiterfahrt
zu
riskant
wird.
Auf
matschigem
Waldweg
geht
es
zu
Fuß
weiter,
um
den
höchsten
Punkt
des
Elstergebirges
zu
finden.
Der
Gipfel
des
818
m
hohen
Pocatý
vrch
(Ursprungsberg)
ist
vollständig
bewaldet,
was
die
Suche
nach
ihm
nicht
leichter
macht,
zumal
es
keinerlei
Wegweiser
gibt.
Mit
dem
GPS
geht
es
durch knöcheltiefen Schnee und durch das Unterholz.
Um
11:30
Uhr
erschallt
ein
Hurra
durch
den
Wald,
der
Gipfel
ist
gefunden.
Ein
Holzpflog
mit
einem
Schild
der
Höhenangabe
kennzeichnet
die
höchste
Stelle
des
Elstergebirges.
Der
Name
des
Berges
wird
davon
abgeleitet,
dass
mehrere
Bäche
ihre
Quelle
(Ursprung)
an
seinen
Hängen
haben.
Der
„
Ursprungberg
“
markierte
den
nördlichsten
Grenzpunkt
des
alten
Egerlandes.
Nachdem
uns
Brigitte
ins
Gipfelbuch
eingetragen
hat,
geht’s
zum
Auto
zurück.
Die
nächste
Etappe
führt
nach
Deutschland
in
den Ort Hohendorf. Dort beginnt die Wanderung durch das Elstergebirge.
Der
Name
des
Gebirges
leitet
sich
vom
Fluss
Weiße
Elster
ab.
Die
Höhenzüge
erstrecken
sich
im
sächsischen
Vogtland
und
im
Prirodni
Park
Hastrov
(Naturpark
Elster)
im
Nordwesten
Tschechiens.
Unser
Rundweg
ist
etwa
13
km
lang
und
führt
über
zwei
Berge
sowie
zur
Quelle
der
Weißen
Elster.
Der
erste
Berg
ist
der
702
m
hohe
Hahnenpfalz,
der
zugleich
die
zweithöchste
Erhebung
im
Oberen
Vogtland
ist.
Der
Weg
zum
Gipfel
führt
auch
hier
über
aufgeweichte
und
zum
Teil
mit
Schnee
bedeckte
Waldwege.
Eine
halbe
Stunde
nach
dem
Aufbruch
sind
wir
oben
angekommen.
Die
laublosen
Bäume
lassen
einen
Blick
in
das
Egerland
zu.
Auf
dem
abgerundeten
Gipfel
sind
eine
verwitterte
Tafel
sowie
ein
TP-Punkt
(Stein
und
Schild)
vom
VEB
Geodäsie
und
Kartographie
Erfurt
zu finden.
Der
nächste
Höhepunkt,
der
759
m
hohe
Kapellenberg,
ist
nach
einer
weiteren
halben
Wanderstunde
erreicht.
Er
ist
der
höchste
Berg
im
Elstergebirge
auf
deutscher
Seite.
Da
der
Aussichtsturm
auf
seiner
Spitze
nur
an
den
Wochenenden
geöffnet
ist,
fällt
der
Fernblick
leider
aus.
1865
wurde
auf
dem
Berg
eine Vermessungssäule
erster
Ordnung
der
Königlich-Sächsischen
Triangulation
errichtet.
Schon
damals baute
man
um
die
Säule
herum
ein
hölzernes
Standgerüst,
um
Wanderern
die
Rundsicht
zu
ermöglichen.
Der
erste
hölzerne
Aussichtsturm
wurde
1931
errichtet.
Auch
er
hatte,
wie
viele
seiner
Artgenossen,
eine
wechselvolle
Geschichte.
1982
wurde
er
gesprengt.
Der
neue
Kapellenbergturm
wurde
am
19.
Juni
1993
eingeweiht.
Beim
Blick
durch
ein
Fenster
erblicke
ich
die
historische
Vermessungssäule,
die,
wie
einst,
in
der
Mitte
des
Turmes
steht
und
überbaut
ist.
Nach
der
Umrundung
des
Turmes
geht’s
weiter
nach
Bärendorf
und
zur
deutsch-tschechischen
Grenze.
Weiß
gestrichene
Grenzsteine
im
bemoosten
Boden
zeigen
an,
in
welchem
Land
man
gerade
ist.
Das
„
Deutschland-Schild
“
ist
aus
seinem
Rahmen
verschwunden,
daneben
rostet
ein
Schild
mit
der
Aufschrift
STATNI
HRANICE
(Achtung
Staatsgrenze)
vor
sich
hin.
Ein
in
beiden
Sprachen
beschrifteter
und
verwitterter
Wegweiser
zeigt
die
Richtung
zur
Quelle
der
Weißen
Elster.
Für
Radfahrer
sind
knallgelbe
Schilder
mit
der
Nummer
2062
angebracht.
Das
letzte
Stück
wandern
wir
über
einen
Holzsteg, der über sumpfiges Gelände führt.
Von
hier,
724
m
hoch
im
Elstergebirge,
startet
ein
250
km
langer
Radfernweg,
der
seinen
Endpunkt
bei
80
m
NHN
an
der
Elstermündung
in
Halle-Süd
findet.
Mit
dem
Vogel
Elster
hat
die
Weiße
Elster
nichts
zu
tun.
Der
Name
wird
vom
indogermanischen
Sprachstamm
abgeleitet,
Al-Astra
steht
für
strömen
oder
fließen.
Doch
bevor
es
strömt
und
fließt,
tritt
die
Elster
als
Rinnsal
aus
einem
steinernen
Bottich
aus,
darüber
erhebt
sich
ein
Aufbau.
Am
21.
Juni
1896
weihte
der
Vogtländische
Gebirgsverein
-
unter
Hochrufen
auf
den
Kaiser
-
den
biederen
Quell-Stein
ein.
Auf
einer
Bank
kann
man
grübeln,
wofür
das
Wappen
über
dem
Schriftzug
„
Elster-Quelle
“
stehen
könnte.
Elf
Kilometer
plätschert
sie
durch
Tschechien,
dann
kommt
sie
in
Deutschland
an.
Unweit
der
Quelle
befindet
sich
ein
Unterstand
mit
Sitzgelegenheit.
An
einem
Balken
ist
ein
kleines
Schränkchen
befestigt.
In
ihm
befindet
sich
eine
Art
Gipfelbuch,
das
die
Elsterquelle
womöglich
als
einzige
Quelle
eines
deutschen
Flusses
hat.
Es
wurde
fleißig
eingetragen,
wer
wann
die
Quelle
besucht
hat.
Wir
stehen
nun
auch
in
dem
Büchlein.
Es
ist
ein
lauschiger
Ort,
friedlich,
feucht,
ein
deutscher
Ort
im
fremden
Land.
Der
weitere
Wanderweg
führt
nach
Hohendorf
zurück.
Nach
der
Ankunft
setzen
wir
die
Erkundungsfahrt
fort.
Am
Ortsausgang
in
Richtung
Bärendorf
wird
das
an
der
Böschung
stehende
Steinkreuz
aus
Granit
in
Augenschein
genommen.
Um
dieses
Sühnekreuz
ranken
sich
verschiedene
Sagen.
Bevor
die
Reise
weitergeht,
wird
ein
mythischer
Ort,
der
verborgen
im
Wald
liegt,
und
dem
Kapellenberg
den
Namen
gab, besucht: die Kapelle von Saint Ursula.
Um
jene
Kapelle,
die
im
15.
Jh.
vielleicht
als
Wallfahrtsort
diente,
ranken
sich
ebenfalls
zahlreiche
Sagen. Die
Ruine
der
Kapelle
befindet
sich
in
der
Nähe
des
Ortes
Schönberg.
Der
Weg
ist
nicht
ausgeschildert.
Auf
einer
Waldlichtung
sind
die
aufgehäuften
Reste
der
Grundmauern
der
alten
Kapelle
zu
finden.
Das
mörtelverputzte
Kirchlein,
dessen
Fußboden
mit
Ziegeln
gepflastert
war,
scheint
annähernd
quadratisch
gewesen
zu
sein,
eine
fünfeckige
Apsis
schloss
es
ab.
Bau
und
Anlage
verweisen
ins
ausgehende
13.
Jh.
Unter
dem
Boden
hat
man
bei
Grabungen
acht
Bestattungen
freilegen
können.
Ein
Brünnlein
quillt
unter
einer
Baumwurzel
hervor.
Auf
der
Steinplatte
daneben
erkennt
man,
trotz
Verwitterung,
zwei
Ritzzeichen:
das
Kreuz
des
Deutschen
Ordens
und,
darunter,
einen
Pfeil,
der
auf
das
Kreuz
verweist.
Beeindruckt
fahren
wir
nach
der
Besichtigung
weiter
zum
Hainberg
nach
Aš.
Der
Háj
u
Aše
(Hain
bei
Aš)
ist
mit
758
m
die
höchste
Erhebung
im
böhmischen
Teil
des
Elstergebirges.
Da
der
auf
seiner
Kuppe
stehende
34
m
hohe
Bismarckturm
bestiegen
werden
kann,
geht
es
hinauf,
um
den
Fernblick,
der
uns
am
Kapellenbergturm
verwehrt
wurde,
zu
genießen.
Doch
vor
dem
Lohn,
steht
die
Arbeit,
denn
122
Treppenstufen
müssen
bestiegen
werden.
Der
Blick
über
das
Egerbecken
bis
hin
zu
den
Höhen
von
Oberpfälzer
Wald
und
Kaiserwald,
Erzgebirge
und
Fichtelgebirge
wird
genossen.
Im
Hotel
Goethe
in
Aš
beziehen
Brigitte
und
ich
Quartier.
Nach
einer
erfrischenden
Dusche
lassen
wir
uns
das
Abendessen
und
das
köstliche
tschechische
Bier
schmecken.
Der
Tagesausklang
nimmt
danach
seinen gewohnten Lauf.
Wanderung auf den Ursprungsberg (Pocatky vrch)
Wanderung zum Hahnenpfalz, Kapellenberg und zur Quelle der Weißen Elster
Sühnestein in Hohendorf, Ruine der Kapelle von St. Ursula, Hainberg mit Bismarkturm in As